Im August 2023 erhielt der kolumbianische Palmöl Produzent GREMCA SA als erstes Unternehmen weltweit die FSS-Zertifizierung (Food Security Standard) im Rahmen eines ISCC EU- und ISCC PLUS Audits. Das Zertifikat wurde während des ISCC Regional Stakeholder Meetings Latin America feierlich übergeben.
Die erstmals vergebene Kombination ISCC mit FSS Add-On belegt, dass das Unternehmen zusätzlich zu den strengen Anforderungen des ISCC – etwa in Bezug auf Nachhaltigkeit, Umweltschonung sowie Rückverfolgbarkeit von Lieferketten – auch das Menschenrecht auf Nahrung erfüllt.
Impressionen und Statements zum Weg von GREMCA hin zum FSS Zertifikat sehen Sie in diesem Videobeitrag des FSS.
Der Food Security Standard (FSS)
Der FSS ermöglicht es, die Einhaltung des Rechts auf Nahrung in der landwirtschaftlichen Produktion zu überprüfen und sicherzustellen. Als Add-On Standard kann er in anerkannte Zertifizierungssysteme integriert oder als Überprüfungs- und Reportingtool für unternehmerische Sorgfaltspflichten genutzt werden.
Der FSS kann in jeden bestehenden Nachhaltigkeitsstandard im Agrarsektor integriert werden und ist für alle landwirtschaftlichen Produkte, Betriebsgrößen und Betriebstypen anwendbar. Er kooperiert bereits mit renommierten Partnern. Unter den ersten Anwendern finden sich 4C Services (Kaffee) und ISCC (sämtliche Arten von Biomasse). Zusätzlich wurde ein Stufenmodell als Hinführung zu einer FSS Zertifizierung (FOSSEM – Food Security Sensitive Management) entwickelt, welches auf verschiedenste Kontexte flexibel anpassbar ist. Die Anwendung von FOSSEM kann zum Beispiel im Kontext des LkSG bei Zulieferern als Präventions- oder (im Falle von realisierten Risiken) Abhilfemaßnahme und Realisierung der Bemühungspflicht gesehen werden.
Zeichengeber
Der FSS wurde zwischen 2017 und 2021 von der Welthungerhilfe (WHH), dem World Wide Fund For Nature (WWF) und dem Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) initiiert, umgesetzt und etabliert. Die weitere Umsetzung des FSS erfolgt aktuell in einem Folgeprojekt der WHH und Meo Carbon Solutions.
Beide Projekte wurden bzw. werden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe gefördert:
- https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2221NR042A
- https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2221NR042B
Weitere Informationen zum Angebot des Food Security Standards finden Sie hier: https://foodsecuritystandard.org/publication/the-fss-demonstrating-companies-efforts-towards-zero-hunger-supply-chains/
Zielstellung des FSS
Der FSS zielt auf die Wahrung des Menschenrechts auf angemessene Nahrung und zahlreiche angrenzende Menschenrechte als Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften und stabile Lieferketten ab. Viele landwirtschaftliche Güter, die in Europa für die stoffliche Nutzung oder als Nahrungs- und Futtermittel verwendet werden, stammen aus ländlichen Räumen des Globalen Südens. Genau in diesen Gebieten hungern weltweit immer noch rund 700 Millionen Menschen; die meisten von ihnen sind für ihren Lebensunterhalt auf die Landwirtschaft angewiesen.
Für den Privatsektor ist daher Ernährungssicherheit entlang der Wertschöpfungsketten sowohl wirtschaftlich als auch menschenrechtlich relevant. Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Gesetzgebungen (Deutsches Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) / EU Corporate Sustainable Due Diligence Directive) sind Unternehmen dazu angehalten, sich über die Produktionsbedingungen zu informieren und in ihrem Verantwortungsbereich für die Einhaltung der Menschen- und Umweltrechte Sorge zu tragen.
Kontakt FSS:
Food Security Standard (www.foodsecuritystandard.org)
Theresa Heering
info(bei)foodsecuritystandard.org
Kontakt FNR:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Mathias Sauritz
m.sauritz(bei)fnr.de